Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    05.09.2022 – 15.07.2023
  • Lehrsprache

    Spanisch
  • Studienrichtung

    Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Kunstpädagogik B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Für mich stand schon immer fest, dass ich während meines Studiums ein Erasmus Aufenthalt machen möchte. Da ich unbedingt in ein spanisch sprachiges Land wollte, meine Fakultät in Leipzig aber nur Kontakt zu Partnerhochschulen in anderen Ländern hat, musste ich mich über die Stabstelle Internationales bewerben und die Hochschule in Granada selbst kontaktieren. Es hat alles wunderbar geklappt und da ich Granada vorher schon kannte, sagte ich sofort zu, als eine Rückmeldung kam.

Die Unterkunft habe ich im Vorhinein gebucht über die spanische Website Idealista, auf der man WG Zimmer finden kann. Ich hatte ein wenig Bedenken ob alles gut geht (da andere Personen mir schon von Scams in ihrem Auslandsaufenthalt erzählt hatten), doch es hat alles super geklappt.

Eine Finanzplanung habe ich nicht wirklich gemacht, da ich in Leipzig viel gearbeitet habe und dadurch einen Puffer hatte, durch den es nicht so schlimm war, dass die Erasmus-Förderung erst verspätet angekommen ist.

Ich hatte die letzten Semester immer einen Sprachkurs in Spanisch absolviert, deshalb war ich sprachlich gut vorbereitet, was wichtig war, da mein Studium an der Kunstfakultät in Granada auf Spanisch war und die Professor:innen oft kein Englisch konnten. An den anderen Fakultäten gibt es allerdings sehr oft ein englisches Kursangebot.

Während des Studiums im Ausland

Da ich in Leipzig eigentlich außerschulische Kunstpädagogik studiere und in Granada aber an der Hochschule für Freie Kunst war, war für mich der Auslandsaufenthalt voll unglaublich vieler neuer Erfahrungen und Möglichkeiten. Ich hatte viel Zeit und Unterstützung mit meiner eigenen künstlerischen Entwicklung und es gab sehr viel Austausch zwischen uns Studierenden.

Ich durfte meine Kurse sehr frei wählen und habe deshalb hauptsächlich praktische Kurse besucht, in denen ich viele neue Techniken und Bereiche der Kunst kennenlernen konnte. Unsere Fakultät war relativ klein, wodurch es auch eine tolle Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden gab. Es gibt einen Laden vor Ort, indem man alle möglichen Materialien, die man braucht, kaufen kann und eine Cafetería wo sich in den Pausen alle treffen. Wir waren zwar garnicht so viele Erasmus Studierende, wir hatten aber eine tolle Willkommens Veranstaltung und wurden auch so von allen Lehrenden sehr unterstützt. Außerdem gab es ein Kunstfestival, wo wir als Studierende aus dem Ausland kommend teilnehmen durften, was ich eine sehr tolle Erfahrung fand.

Das erste Semester habe ich in einer dreier WG gewohnt (mit 3 Katzen und einem Hund außerdem), was sehr entspannt war. Lustigerweise war meine eine Mitbewohnerin auch aus Leipzig, wodurch sich alles direkt ein bisschen wie zu Hause angefühlt hat. Die 3. Mitbewohnerin war Spanierin und konnte uns gut mit allen möglichen Fragen und Problemen in Granada helfen.

Der Winter war sehr kalt und kaum Häuser haben Heizungen in Granada (ich empfehle also ein Zimmer zu suchen, das eine hat), ich hatte es nicht als so schlimm eingeschätzt vorher, es war aber wirklich extrem und ich war froh, dass ich meine Mitbewohnerin und die Katzen hatte, mit denen ich mich bei Filmabenden aufwärmen konnte.

Die Miete lag bei 340 € im Monat.

Für das 2. Semester bin ich noch einmal umgezogen, in ein sehr sehr großes Haus, in dem viele Erasmus-Studierende immer wohnen. Ich hatte einfach Lust auf ein bisschen mehr Leben zu Hause und das habe ich dort eindeutig gefunden haha. Es gab 4 Wohnungen a 5 Leute, die Türen waren immer offen und es gab eine riesige Terrasse. Auch wenn das Haus alt ist und durch das viele Studienleben die Küchen schmutzig und vieles nicht intakt war, würde ich dieses Haus (Cuchilleros 9) sehr weiter empfehlen! Die Miete lag bei 250€ im Monat und ich habe viele neue Freund*innen gefunden.

 

Allgemein würde ich sehr empfehlen, ins Stadtzentrum zu ziehen, weil viele Fakultäten in der Nähe sind. Meine war zwar am anderen Ende der Stadt und ich musste jeden Tag zwei mal 30 min mit dem Bus fahren, aber ich bin trotzdem froh, dass ich im Zentrum gewohnt habe, weil dort einfach viel mehr los ist und man gefühlt überall hinlaufen kann.

Alsooo:

die Miete war so zwischen 250-340 €, da wir viel gekocht haben und man billig Tapas essen kann, habe ich für Essen nicht so viel bezahlt wie gedacht, 100-200€ vielleicht pro Monat, außerdem war das Essen in der Uni echt günstig. Die Kukturangebote wie Theater, Kino und Clubs waren oft gratis.

Ich habe allerdings noch Workshops besucht, die so um die 50€ gekostet haben.

Am wenigsten hatte ich eingeplant, dass ich so viel Geld für Kunstmaterialien ausgeben werde: Da ich ja keine Farben dabei hatte oder Leinwände musste ich dahingehend schon sehr viel bezahlen, bzw. hat es sich in dem ganzen Jahr einfach sehr summiert. Das liegt ja allerdings aber sehr an meinem Studiengang, andere haben für die Uni nie was bezahlt.

Insgesamt komme ich also so auf 500-600 € im Monat, was durch Kindergeld und Erasmusförderung gerade so drin war....

Granada ist eine superlebendige Stadt voller junger Menschen. Schon allein herum zu laufen hat sehr Spaß gemacht. Es gibt so viele coole Cafés und Bars (und, die Tapas sind zu jedem Drink kostenlos!!!) und mehr Klubs mit elektronischer Musik als gedacht. Außerdem ist man auch so schnell in der Natur: Wir waren wandern, haben Ausflüge zu Seen und zum Meer gemacht. Das Kulturangebot ist relativ groß für diese kleine Stadt, es gab auch immer wieder kleine Festivals und Demonstrationen. Das "Casa Kuna" und der "el Faro" (queerer Space) sind sehr tolle Orte, die ich empfehlen kann. Außerdem das "Casa de Porras" in dem man viele Workshops machen kann. Abends kann man sich dem Stadtleben ein bisschen entziehen und hinauf zu einem Aussichtspunkt laufen, die Sonnenuntergänge dort waren immer sehr schön!

Ich persönlich habe tatsächlich auch die Uni sehr genossen, da mir die Kurse alle sehr Spaß gemacht haben und die Leute alle so toll waren. Ich habe mich sehr auf das Studium und meine Kunst fokussiert und habe das Gefühl, trotzdem sehr viel nebenher gemacht, gesehen und erlebt zu haben. Es war aber auch einfach sehr gut, dass ich nach dem ersten Semester noch verlängert habe;)

Nach dem Studium im Ausland

Meine Fachkooridinator:innen in Leipzig waren bezüglich der Kurse sehr offen. Außerdem habe ich sehr viele Leistungspunkte erbracht und denke, dass ich mir die meisten anrechnen lassen kann.

Ich vermisse vieles!:

- das Wetter

- überall Spanisch zu hören und zu sprechen

- die leckeren Tapas

- all die tollen Menschen und Veranstaltungen

- der Weg zur Uni, wo ich im Bus immer gehäkelt habe

- die Partys

 

Auch wenn ich mich sehr auf Leipzig, meine Familie und meine Freund:innen gefreut habe, brauche ich sicher noch eine Weile, bis ich wieder richtig angekommen bin. Ich habe mich in dem Jahr sehr weiterentwickelt und möchte nun all meine Erfahrungen (vor allem künstlerisch) in mein Leben in Leipzig mit einfließen lassen.

Sollte man auf jeden Fall!

Sprachen lernen ist wichtig, aus der Komfortzone herauskommen, auch. Reisen macht Spaß und es ist spannend, sich wo anders mal einen neuen Alltag aufzubauen. Ich werde im Master auf jeden Fall wieder ein Erasmus machen;)